Titel: Shatter Me
Autorin: Tahereh Mafi
Verlag: cbt Verlag
Seitenanzahl: 336 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-570-31638-2
Inhalt
Ihre Welt wurde fast zerstört, regiert von einer erbarmungslosen und grausamen Regierung. Nun kommt diese um sie zu holen.
Seit 264 Tagen ist Juliette weggesperrt, gefürchtet und verachtet. All das wegen ihrer Berührung - diese ist tödlich.
Während alle in ihr ein Monster sehen, sieht einer in ihr eine Chance. Commander Warner, Regent von Sektor 45, holt sie zu sich, um sie zu erforschen und sie als Waffe zu benutzen.
Genau das möchte Juliette vermeiden, denn sie weiß es ganz genau. Sie ist kein Monster und wird nie eins sein.
Daher wird sie kämpfen, für sich und alles, wofür sie steht.
Meine Meinung
Tahereh Mafi fällt sofort stilistisch auf: die Ich-Perspektive ist extrem intim, häufig fragmentarisch, mit poetischen, wiederholenden Bildern und kurzen, abgehackten Sätzen. Ein Markenzeichen der ersten Auflage sind durchgestrichene Passagen (in vielen Ausgaben als echte Durchstreichungen gesetzt), die Juliettes unterdrückte Gedanken oder das, was sie sich nicht erlauben will, sichtbar machen. Das ergibt eine sehr direkte, emotionale Stimme, mal kraftvoll und eindringlich, mal etwas überkandidelt. Für Leserinnen und Leser, die Sprache und innere Monologe lieben, funktioniert das hervorragend; wer eher klaren, nüchternen Erzählduktus bevorzugt, kann sich daran stoßen.
Juliette ist die Hauptfigur wirkt anfangs gebrochen und unsicher; ihre Entwicklung — vom Opfer zur handelnden Person — ist das Herz des Romans. Mafi zeigt ihre Verletzlichkeit sehr offen.
Adam ist der liebende, beschützende Gegenpol; in der Darstellung sehr sympathisch, trägt aber die typische YA-Held/Retter-Rolle.
Warner: Ein Antagonist, der mehrschichtig angelegt ist; je weiter man liest, desto ambivalenter wirkt seine Figur.
Nebenfiguren bringen Humor und Dynamik (z. B. ein Freund mit Schlagfertigkeit), manche bleiben hingegen etwas schemenhaft.
Das Buch behandelt Macht und Kontrolle (individuell und politisch), Trauma und Heilung, Identität, die Ethik der Instrumentalisierung von Menschen als Waffe und die Suche nach Nähe. Ein großer Fokus liegt auf innerer Rehabilitation: Wie kann ein Mensch, der anderen geschadet hat (oder glaubt, das zu tun), wieder lernen, sich selbst zu vertrauen?
Das Buch beginnt introspektiv und lässt die Welt zunächst eher schemenhaft auftreten, Schwerpunkt ist Juliettes Innenleben. Mit Fortschreiten der Handlung öffnet sich der Plot, es treten Verschwörungen und äußere Konflikte deutlicher hervor, das Tempo nimmt zu. Als Auftakt zu einer Reihe legt Shatter Me viele Grundsteine und endet so, dass Neugier auf die Fortsetzung bleibt.
Fazit
Shatter Me ist ein mutiger YA-Debütroman, dessen größte Stärke die eigenwillige, unmittelbare Stimme der Protagonistin ist. Die Mischung aus innerer Zerrissenheit, einer Prise politischer Spannung und einer starken romantischen Achse macht das Buch zu einem schnellen, häufig berührenden Lesestoff — auch wenn die stilistischen Exzesse und manche Plotklischees nicht jedem gefallen werden.
Dem Buch gebe ich 4 von 5 Ballons 🎈