Titel: This Could Be Home
Autorin: Lilly Lucas
Seitenanzahl: 364 Seiten (Printausgabe)
Erscheinungsdatum: 14.01.2025
ISBN: 978-3-426-53090-0
Inhalt
Seit Laurie Greenfield von dem gefeierten Big Wave Surfer Griffin
»Chip« Chipman vor dem Ertrinken gerettet wurde, steht für sie fest,
dass sie Rettungsschwimmerin werden möchte. Dafür ausbilden soll sie
Chips Bruder Tristan, der Lifeguard ist, allerdings kein Geheimnis
daraus macht, dass er Laurie für völlig ungeeignet hält, den harten
Bedingungen am rauen North Shore standzuhalten.
Doch während er Laurie trainiert, merkt er, dass viel mehr in ihr
steckt, als er dachte. Und dass sie ein ziemlich bezauberndes Lächeln
hat. Auch Laurie muss ihre Meinung von Tristan überdenken, als ihr
bewusst wird, dass er nicht nur zu ihr hart ist, sondern auch zu sich
selbst. Vor allem fragt sie sich, was der Grund dafür ist …
Meine Meinung
Lilly Lucas gelingt in This Could Be Home ein Schreibstil, der leise und bedacht wirkt, zugleich aber durch Tiefe und Emotion auffällt. Verglichen mit ihren früheren Werken ist hier eine spürbar sanftere, fast zerbrechliche Stimmung – voller Details, die ins Herz treffen, und einer Emotionalität, die manchmal traurig und fast bedrückend ist. Die Sprache fließt angenehm, lädt zum Eintauchen ein und macht süchtig, weil man wissen will, wie Laurie und Tristan ihre Gefühle ordnen und aussprechen.
Was den Stil besonders stark macht: Die Kapitel wechseln zwischen Laurie und Tristan. So bekommt jede Figur ihre eigene Stimme – ihre eigenen Gedanken, Sorgen, Hoffnungen. Laurie erzählt anders als Tristan; Lucia achtet darauf, wie sie Perspektive, Ton und Tonfall variiert. Das macht das Erleben lebendig und gibt einem das Gefühl, beide Seiten innig zu kennen.
Tristan zeigt sich endlich im Mittelpunkt. Er ist nicht nur der ruhende Pol, den man schon aus früheren Teilen kennt, sondern ein Mensch mit großen inneren Konflikten. Seine Gefühle für Laurie, die Tatsache, dass sie nicht seine Partnerin ist, sondern beste Freundin und Mutter eines Kindes, setzen ihn emotional unter Druck. Dennoch ist er in seiner Zurückhaltung und seinem Wunsch, für alle da zu sein, sehr echt und verletzlich.
Laurie ist bewundernswert stark – in ihrer liebevollen Fürsorge gegenüber ihrer Tochter, in ihrer Freundschaft mit Tristan, und in dem Wunsch, sich nicht von Zweifeln beherrschen zu lassen. Trotz allem, was sie zu stemmen hat, wirkt sie nicht überfordert und verliert nicht ihre Wärme und ihren Humor. Laurie schafft es, dass ihre Verantwortung sie nicht erdrückt, sondern sie menschlich und nahbar bleibt.
Das „Childhood Friends to Lovers“-Trope wird hier hervorragend umgesetzt. Die gemeinsame Vergangenheit von Laurie und Tristan wird behutsam ausgelegt – sie ist kein schneller Trick, sondern ein stabiles Fundament, auf dem ihre Beziehung aufbaut. Die Handlung entfaltet sich ruhig, aber mit spürbarer innerer Spannung – nicht durch äußere Dramen, sondern durch die wachsenden Gefühle, die unausgesprochenen Konflikte und die Angst vor Veränderung.
Thematisch geht es um Freundschaft, Liebe, Verantwortung, Selbstzweifel, und wie man sich selbst treu bleibt, obwohl man für andere sorgt. Wie man auf sich achtet, während man für ein Kind da ist. Wie man Gefühle ordnet, wenn man glaubt, nicht mehr sein zu können als der „freundschaftliche“ Teil für jemanden, den man liebt.
Emotionale Tiefe und gefühlvolle CharakterpsychologieSehr stimmiges Setting und gute Balance zwischen Alltag und innerem DramaGute Charakterentwicklung, besonders bei Tristan und Laurie Einfühlsame Erzählweise, die Raum lässt für Gedanken, Reflektionen, leise Momente
Wer eher actionreiches Geschehen oder temporeiche Plots liebt, könnte das ruhige Tempo als zu langsam empfinden. Einige Entwicklungen sind vorhersehbar – besonders im Verlauf von Laurie's und Tristans Annäherung. Hintergrundhandlungen könnten stärker sein; hier steht alles im Dienst von Beziehung und Gefühlen, was aber auch seinen Wert hat.
Fazit
This Could Be Home ist ein wunderschöner, gefühlvoller Liebesroman, der leise wirkt, aber nachhallt. Laurie und Tristans Geschichte ist keine märchenhafte Romanze, sondern eine echte, mit Ecken und Kanten, mit Konflikten und Hoffnungen. Ein Buch, das mich emotional abgeholt hat, in dem ich mich in den Gedanken beider Protagonisten verloren habe und das mich mit der Gewissheit zurücklässt: Liebe kann leise sein – und trotzdem laut wirken im Herzen.
Dem Buch gebe ich 5 von 5 Ballons 🎈
Geschrieben von Barbara
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